WILLIAM COHN

Immer diese lästigen Biographien, bei denen man beschreibt, was man so drauf hat! Na gut…aber wer bin ich denn eigentlich? Ich bin der Typ mit den hässlichen Pullovern, der nerdigen Brille und der Märchenerzähler-Stimme.

Ich liebe Seidenhalstücher, blankpoliertes Schuhwerk und ich küsse gerne den Damen die Hand. Das ist ganz einfach meiner wienerischen Sozialisierung geschuldet. Ich bin zwar in Kolumbien geboren, aber meine Eltern sind mit mir nach Wien gezogen, als ich ein kleiner Bub war. Und man sagt mir hartnäckig nach, dass ich gerne die armen Berliner Kellner überfordere, wenn ich einen Einspänner bestelle. Sie wissen schon, der kleine Braune mit Schlagobers und Staubzucker. Ist mir ein Rätsel, wie man das annehmen könnte…

Ach ja…ich liebe das legere ditschen analog des letzten Königs von Sachsen, Friedrich August III. Will sagen, ein Croissant sollte immer die Bekanntschaft eines dampfenden kleinen Braunen machen. Hineinditschen und beide fühlen sich wohl. Das Blätterteig-Gebäck und der Cohn.

Ich liebe es, mich in der Zeit zu verquatschen, wenn es spannende Gespräche gibt, werde betont langsam, wenn ich sehe, dass die Ampel rot wird und alle noch atemlos auf die Straße losrennen, als würde es nie mehr grün, und stehe noch heute und staune darüber, dass ich beim jungen Publikum so gut ankomme und „die Ikone der Hipster-Bewegung“ genannt werde. So beschreibt mich Francesco Giammarco von der ZEIT, der mich vor kurzem in einer Berliner S-Bahn liebevoll interviewt hat. Herausgekommen ist dabei eine Person, die ich mag und mit der ich d'accord gehe.

Ein Gentleman, der irgendwie zeitlos ist. Klingt nahezu perfekt… Und jetzt wissen Sie alles über mich, was wichtig ist.

Ich danke artig.